9. An Teuthart

[175] Dezember 1772.


Schlag' lauter deine Saiten an,

Du Sohn des Vaterlands!

Und sing dem Britten Trotz, und Hohn

Dem Gallier!


Viel sind der Enkel Hermanns noch,

Sind bieder, edel, gut,

Und unsers hohen Stolzes wert,

Wert unsers Bunds!
[175]

Hast du's gehört, wie heiß, wie laut

Er Freiheit! Freiheit! rief?

Wie feil die goldne Fessel ihm

Des Höflings klirrt?


O sag's dem Britten an, sag's an

Dem schielen Gallier,

Wie Stolberg Freiheit! rief; wie ihm

Die Fessel klirrt!


Sag's allen ihren Sängern kühn,

Wer Freiheit! Freiheit! rief,

Und allen ihren Feldherrn kühn,

Wer Freiheit! rief.


Ach! Nah' ich mich dem edlen Mann?

Ich zittr'! Umarm' ich ihn,

Den Freiheitsrufer? Ich? den Mann,

Den Klopstock liebt?


Ich thu's, und sag's umarmend ihm,

Nicht fein, nach Franzenbrauch,

Nein; frei und deutsch: dich liebt mein Herz,

Und ist dein wert!


Quelle:
Deutsche Nationalliteratur, Band 49, Stuttgart [o.J.], S. 175-176.
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